Die Anfänge des FSV Waldthurn sind nur noch aus den Berichten der Gründer greifbar.
Schriftliche Zeugnisse, Protokolle oder sonstige Aufzeichnungen sind erst ab März 1956 vorhanden. Im Jahre 1953 befasste man sich in Waldthurn mit dem Gedanken wieder einen Sportverein zu gründen. Wiederholt kam man im Gasthaus Grünauer zusammen, um einen Vorsitzenden zu finden. Schließlich stellte sich Josef Schön († 1987), genannt der „Nantl-Sepp“, zur Verfügung, der zusammen mit 25 Gründungsmitgliedern den Verein ins Leben rief. Der Verein sollte „FSV Waldthurn“ heißen im Unterschied zum „SV Waldthurn“, der einen Spielbetrieb wegen finanzieller Probleme 1952 einstellen musste. Als Vereinslokal wurde der Gasthof Franz Weig bestimmt. Pfarrer Götz vermittelte dem FSV die Ertlbauern-Wiese am Haselranken als erstes Spielfeld.
Das erste Verbandsspiel stand unter keinem guten Stern. Wegen einer vom Kreissportverband angeordneten Vorverlegung hatten die Spieler noch keine Trikots. Gründungsvorstand Josef Schön und Hans Scheck fuhren mit dem Motorrad nach Regensburg und kauften dort noch schnell den ersten Trikotsatz (weißes Hemd mit grünem Kragen und schwarze Hosen), da in der näheren Umgebung kein Dress aufzutreiben war. Zum ersten Verbandsspiel gegen Neukirchen (9:0 für Waldthurn) stand folgendes Aufgebot zur Verfügung: Hans Piehler (Torwart), Josef Frank, Hans Scheck, Oskar Bergmann, Max Gollwitzer, Franz Kick, Franz Reil, Gerhard Pankotsch, Josef Fürnrohr, Anton Troidl, Josef Malzer, Andreas Schön, August Scheck und Georg Troidl.
Pfarrer Götz stiftete als besonderer Förderer des FSV den Ball für das erste Spiel.
1972 wurde eine „Alte Herren“-Mannschaft und 1984 die FSV-Pokalelf ins Leben gerufen. Während die „Alten Herren“ ihren Spielbetrieb mit Freundschaftsspielen und mehreren Pokalturnieren selbst organisieren, beteiligte sich die Pokalelf mit gutem Erfolg an der damaligen Gambrinus-Pokalrunde.
Im Jahre 1978 wurde das 25-jährige Bestehen des FSV Waldthurn mit einer Sportwoche gefeiert.
Seit der Gründung 1953 gibt es beim FSV Waldthurn schon Nachwuchsarbeit. Schon 1954 nahm eine Jugendmannschaft an den Verbandsspielen teil. Zug um Zug wurde die Jugendarbeit erweitert, so dass derzeit wieder sechs Nachwuchsmannschaften von der F- bis zur A-Jugend im Spielbetrieb sind. Viele Vereine aus der Region haben schon von unserer Jugendarbeit profitiert und sich Spieler aus unserem Verein zur Verstärkung geholt. Sie kamen in die Bezirksoberliga, Landesliga, Bayernliga und sogar in der 2. Bundesliga zum Einsatz. Seit 2005 hat eine Damenfußballmannschaft erneut den Spielbetrieb aufgenommen, nachdem ein erster Versuch im Jahre 1986 nach wenigen Jahren gescheitert war.
Dass die Jugendarbeit über Jahre so erfolgreich durchgeführt werden konnte, war nur mit Unterstützung des seit Jahren bestehenden Förderkreises möglich. Dieser unterstützt durch zusätzliche Beiträge, Veranstaltungen wie Preisschafkopf und Marktmeisterschaft finanziell die Jugendarbeit.
Das Vereinsleben wurde durch gesellige Veranstaltungen wie Vereinsausflüge (z.B. nach Pasau und Tittling, Schluderbach und Kastelruth/Südtirol, Brixlegg, Dachstein, Millstätter See und Fusch, Kaprun/Zell am See) und Volksmärsche „Rund um den Fahrenberg“ (ab 1977) angereichert.
Dass Sport verbindet und Freunde schafft, beweisen die sportlichen Kontakte in die neuen Bundesländer (Guben), in Tschechien (Hostau), in Österreich (St. Georgen), in Frankreich (Plauingnon) und Freundschaftsspiele gegen Soldaten aus Rennes und Donauwörth, nicht zu vergessen die zahlreichen Begegnungen mit dem TV Aschaffenburg.
Mit derzeit fast 400 Mitgliedern hat sich der FSV Waldthurn seit 1953 zu einem der größten Vereine der Marktgemeinde entwickelt. Neun Mannschaften stehen zur Zeit im aktiven Spielbetrieb, dazu seit 1977 die Damengymnastikgruppe.
Von 1953 bis 1965 wurde auf gepachteten Grundstücken (Ertlbauernwiese am Haselranken, Wittmannwiese in Waldthurn) Fußball gespielt. Unter dem Vorsitzenden Oswald Schön († 1992) und unter der fast 20-jährigen Ära von Herbert Kick wurde 1967 der Sportplatz am jetzigen Ort angelegt und 1970 mit dem Sportheimbau begonnen. 1972 wurde der Wirtschaftsbetrieb in Sportheim aufgenommen und eine Flutlichtanlage erstellt. 1977 folgte die Erweiterung er Umkleideräume, Anschluss an die gemeindliche Kläranlage und der Anbau einer Küche und eines unterkellerten Geräteraumes. Nachdem im Rahmen der Flurbereinigung Waldthurn die Anlage eines zweiten Spielfeldes aus verschiedenen Gründen nicht realisiert werden konnte, baute der Verein in Eigenregie über mehrere Jahre seine Sportanlage in der jetzigen Form aus. Die Verlegung des A-Spielfeldes und die Neuanlage des Trainingsplatzes mit Alu-Barrieren hätten ca. 270.000.- DM gekostet. Dazu wurde das Sportheim gründlich saniert und renoviert und in die Kellerräume zusätzliche Dusch- und Umkleideräume eingebaut. Zuschüsse gab es vom Landkreis, vom Bezirk Oberpfalz für Sportgeräte und ABM-Gelder. Diese Gelder allein reichten aber bei weitem nicht aus, die Anlage in den jetzigen Zustand zu bringen. Nur durch enorme Eigenleistungen der Mitglieder und Freunde des FSV wurden diese Maßnahmen vollendet. Im Jahre 1988 wurden mit einer festlichen Sportwoche die neuen Sportanlagen eingeweiht.
Seit mehreren Jahren werden die beiden Spielfelder in aufwendigen Aktionen regelmäßig saniert, belüftet und bestimmt schon mit 1000 Tonnen Quarzsand präpariert. Von großem Vorteil ist natürlich, dass gerade in den heißen Sommermonaten aus der ehemaligen Wasserleitung die Platze bewässert werden können. Mit dem vereinseigenen Rasentraktor kann die Anlage bestens gepflegt werden.
Mit dieser viel bewunderten Sportanlage verfügt der FSV über beste Voraussetzungen für den Fußballsport als sinnvolle Freizeitbeschäftigung.
Die 1. Mannschaft unter Spielertrainer Wolfgang Bergmann schaffte 1990 wieder den Aufstieg in die Bezirksliga Oberpfalz, in der der Verein 1967 zum ersten Mal aufgestiegen war. Damals war es ein Glücksfall, dass mit Zahnarzt Dr. Adolf Weiß als Spielertrainer ein sportlicher Aufschwung kam, der in der Vereinsgeschichte einmalig ist. Der junge Zahnarzt war im Winter 1960/61 auf der Suche nach eine Arztpraxis in Waldthurn. Nicht vertraut mit den rauen Wetter- und Straßenverhältnissen jenes Winters landete er kurz vor seinem Ziel im Straßengraben. Die Einheimischen ließen den jungen Mann nicht im Stich. Dr. Weiß, ein Fußballer mit Leib und Seele und früherer Vertragsspieler der SpVgg Fürth, knüpfte schnell enge Verbindungen zum Verein und übernahm 1962 das Training. Mit fachlichem Können, langjähriger Erfahrung und besonderem Geschick führte der gebürtige Nürnberger die junge Mannschaft von 1963 bis 1967 von der damaligen C-Klasse in die Bezirksliga Oberpfalz. Sechs Jahre hielt man sich mit wechselndem Erfolg in dieser Liga und machte den Namen Waldthurn in der ganzen Oberpfalz bekannt.
Von 1975 bis 1990 spielte der FSV in der A-Klasse Weiden immer eine hervorragende Rollle. Die Trainer in dieser Zeit waren Georg Beierl, Walter Jentsch, Karl Grünauer, Michael Wittmann, Wolfgang Bergmann und Konrad Wittmann. Die Vizemeisterschaften in der Saison 1988/89 und 1989/90 wurden nach packenden Aufstiegsspielen 1990 mit dem
Aufstieg in die Bezirksliga Nord der Oberpfalz gekrönt. Was allerdings niemand für möglich gehalten hatte, schaffte die Mannschaft in der Saison 1993/94. Erneut unter Konrad Wittmann wurde sie Meister in der Bezirksliga und stieg in die Bezirksoberliga auf. Dass diese Klasse für Waldthurner Verhältnisse eine Nummer zu groß war, wurde schon bald erkennbar, so dass der Abstieg nicht zu vermeiden war. Trotzdem hielt sich der FSV noch zwei Jahre in der Bezirksliga. Allerdings musste der FSV bedingt durch Spielerabgänge den Weg nach unten antreten bis in die jetzige A-Klasse antreten. Mit dem jetzigen
Spielertrainer Hubert Pühler schaffte der FSV in der Saison 2005/2006 den Aufstieg in die Kreisklasse Ost.
Erwähnenswerte Erfolge der Vereinsgeschichte: 1977 Gewinner der Landkreisolympiade, beachtliche Ergebnisse im DFB-Pokal gegen höherklassige Gegner wie ASV Neustadt/WN, SpVgg Weiden und Jahn Regensburg. Die 2. Mannschaft wurde 1971 Sieger der Forster-Pokalrunde und 1988/89 sogar Meister der A-Klassen Reserven.